Fasnet und Tierschutz

Liebe Kitiker*innen des Mitführens von Tieren und Fellen in der Fasnet!

 

Vorneweg:

Demokratie braucht Vielfalt und Diskurs. Deshalb bin ich froh, dass Ihre Kritik sprachlich gewaltfrei bleibt, was es mir erleichtert, unsere Sichtweise darzustellen.

Unsere beiden Denksysteme scheinen zunächst inkompatibel. Aber Tier-, Natur (und Menschen-) Schutz sind auch uns ein Anliegen.

Alle Tiere, von denen wir Felle mitführen, wurden weidmännisch (mit der gebotene Sorgfalt von Jägern) erlegt. Diese Jagd ist notwendig, um eine Überpopulation und damit die Übertragung von Krankheiten (Fuchsbandwurm, Wildtollwut, Schweinegrippe) einzudämmen und Wald- und Flurschäden zu begrenzen. Soweit möglich, wurde das Fleisch der Wildschweine verwertet, soll heißen genussvoll gegessen. Auch hier weiß ich, dass man da anderer Meinung sein kann.

Schwäbisch-alemannische Fasnet als Teil archaischer Winteraustreibung symbolisiert den Kampf des Frühlings gegen den Winter, Böse gegen Gut, Natur gegen Mensch.

In unserem Fall stellt unsere Figur, der Rudo, den Geist eines Jägers dar, der, laut Sage, verwunschen wird, keinen Frieden findet und die Menschen erschreckt.

Unsere Sagen finden Sie auf unserer Homepage „www.Rudo.gd“.

Der Fuchs: In der Sage das Tier, das die Schlauheit und die Verführungskunst des Teufels, das Böse symbolisiert.

Unsere Wildschweindecke (Fell und Kopf eines Wildschweins) symbolisiert die (besiegte) Urgewalt dieses Tieres und der Natur, die wohl auf viele Menschen sowohl beängstigend und bedrohlich, als auch faszinierend wirkt, die aber überstanden (Winter) und überwunden (Wildschwein/Tierwelt und Natur, sofern sie als bedrohlich empfunden wird) werden kann.

Dieses Faszinierende im Widerstreit mit dem Bedrohlichen zeigt sich in der Reaktion von Umzugsbesuchern auf unsere Figur und ihr Erscheinungsbild.

Nun fordern Sie Respekt im Umgang mit den Tieren ein.

Ich denke, dass wir diesen bringen, wenn auch unser Umgang mit den Fellen und der Wildschweindecke einen anderen Respekt vor der Natur und den Tieren ausdrückt, eben als Teil eines mystischen Ganzen.

Fasnetumzüge sind Mittel der Darstellung dessen, was Fasnet will.

Wenn Sie diese besuchen, setzen Sie sich dem aus und müssen das aushalten.

Aber Sie müssen sich dem nicht aussetzen.

Gerne trete ich mit Ihnen in einen umfassenden Dialog!

 

Thomas Krieg

Zunftmeister
1. Gmünder Narrenzunft Hölltalschütz e.V.