Entnommen dem Sagenbuch von Oberlehrer Ignatz Storr
Der brave Landmann Xaver aus Metlangen war mit seinem Ochsengespann auf dem Heimweg vom Markt in Gmünd. Er hatte gut verkauft und ob diesen Erfolgs in einer Gastwirtschaft noch reichlich gegessen und getrunken, hatte dabei aber die Zeit vergessen und sich verspätet. Um nun noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen wählte er nicht den Weg unterhalb des Rechberg entlang, sondern wollte westlich der Stadt den Weg nehmen, der dort dem Bachlauf folgt und der direkt zu seinem Hof führt. Als er den Lauf der Rems verlassend in das Tal einbog, war die Sonne schon nicht mehr zu sehen. Er trieb seine Ochsen an und war ganz in Gedanken versunken, als er plötzlich einen Fuchs gewahrte, der in gebührendem Abstand seinen Wagen zu begleiten schien. Immer wieder äugte das Tier herüber, näherte sich aber nicht. Nun musste das Gespann in einer Furt den Bach queren. Dabei rutschte ein Rad an einem großen Kiesel ab und blieb im Schlamm stecken. Die Ochsen zogen nach Leibeskräften, vermochten aber nicht voran zu schreiten. Xaver schwang die Peitsche, schimpfte und fluchte, allein: das festgefahrene Rad löste sich nicht. Es dämmerte schon und die Konturen im Forst begannen zu verschwimmen. Fluchend stieg unser Landmann vom Wagen, als er Schwefelgeruch wahrnahm. Dort, wo eben noch der Fuchs gestanden hatte, nahm er nun eine schwarz gewandete Gestalt wahr mit einer roten Feder am Hut. Diese bot ihm mit kreideweicher Stimme an zu helfen. Der Bauer bekam es mit der Angst. Die Zügel noch in der Hand bekreuzigte er sich ob dieser Furcht erregenden Erscheinung und rief die Jungfrau vom Rechberg um Hilfe an. Da öffnete sich der Fels und laut aufheulend und unter großem Getöse verschwand die dunkle Gestalt darin. Das Rad löste sich und Xaver erreichte kurz darauf unversehrt den heimischen Hof.
Zunächst getraute sich Xaver nicht diese Geschichte zu erzählen, aber als die Pein zu groß wurde und er sie preisgab machte sein Erlebnis die Runde. Seit dieser Zeit trägt der Ort, wo dies geschah, den Namen „Hölltal“ und der Bach wird seither „Höllbach“ genannt.